Fragen & Antworten rund um dieses Projekt

Achtung:
Dieses Projekt ist am 20.03.2020 beim Hackathon #WirVsVirus der Bundesregierung entstanden und befindet sich momentan in der Testphase und ist als Prototyp zu verstehen. Alle Anmeldungen zur Teilnahme sind bisher unverbindlich. Sobald genügend Menschen mitmachen, dass es losgehen könnte, melden wir uns bei allen Teilnehmenden.

Bedingungslos mit anderen Menschen Geld zu teilen und ein eigenes Sozialsystem zu erschaffen, sind große Herausforderungen, sowohl als Projekt aber auch individuell für alle Teilnehmenden. Die Themen Geld und Vertrauen sind für viele von uns weniger leicht, als es uns lieb wäre. Deshalb betritt dieses Projekt Neuland. Wer hier mitmacht, muss wissen: Es handelt sich um ein Experiment. Das heißt, wir können scheitern.

Doch zunächst geht es uns erst einmal darum, herauszufinden, ob sich denn überhaupt genug Menschen finden, die bereit wären 5% ihres Einkommens mit anderen zu teilen und damit eine neue Form von direkter Solidarität zu erproben. Wenn das klappt, gehen wir den nächsten Schritt.

Was macht dieses Projekt?

Es schafft eine digitale, anonyme Community von Menschen, die bereit sind, 5% ihres Einkommens mit allen anderen in der Community zu teilen, d.h. einzuzahlen. Mit dem Geld im Topf wird sichergestellt, dass niemand in der Gruppe unter 1.000€ Gesamteinkommen fallen kann. Das bedeutet, dass Personen, die unter 1.000 € einnehmen, die Differenz zu 1.000 € aus dem Topf der Gruppe ausgezahlt bekommen. Ein privates Umlageverfahren – ähnlich wie bei einer Versicherung oder der Rente. Die Auszahlung erfolgt ohne Bedürftigkeitsprüfung, auf Vertrauensbasis. An das Geld sind keine Auflagen gebunden. Man kann es verwenden, wofür man möchte. Weil somit das Grundeikommen aller Menschen in der Gruppe garantiert und bedingungslos ist, handelt es sich hierbei um eine minimale Variante eines s.g. Bedingungslosen Grundeinkommens. Ziel des Projektes ist es, herauszufinden, ob so ein Grundeinkommen privat-organisiert funktionieren kann und welche Effekte das auf die Gruppe hat.

Wer steckt dahinter?

Gestartet wurde das Projekt von Michael Bohmeyer, dem Initiator des Projekts Mein Grundeinkommen, zunächst als Privatprojekt in privater Zusammenarbeit mit einige Mitgliedern des Mein-Grundeinkommen-Teams. Sobald die Testphase erfolgreich beendet ist, wird ein Verein gegründet, der der Rechtsträger dieses Modells ist. Dieser Verein soll die Abwicklung juristisch und steuerlich sicherstellen. Dieser Verein soll gemeinnützig werden.

Wer verwaltet das Geld?

Falls die Testphase erfolgreich beendet wird, wird ein Verein gegründet, der die Abwicklung organisiert. Dieser Verein verwaltet das Geld über sein dann eingerichtetes Konto.

Wann geht's los?

Das ist noch schwer zu sagen. Es sind zuvor einige Hürden zu nehmen. Da es sich um ein Experiment handelt, müssen wir von Schritt zu Schritt herausfinden, wie es weitergeht. Zunächst ist das Ziel bis Mitte April mindestens 1.000 Teilnehmer zu finden. Sollte dies gelingen, wäre der nächste Schritt, einen Verein zu gründen und die steuerliche Abwicklung der Auszahlungen zu klären. Wir halten die Teilnehmer über den Fortschritt auf dem Laufenden.

Wer darf mitmachen?

Mitmachen dürfen alle Menschen ab 18 Jahren, die in Deutschland gemeldet sind, unabhängig vom Einkommen oder Ähnlichem.

Kann ich mich auch mitmachen, wenn ich gerade kein Geld einzahlen kann?

Gerade dann brauchen Sie ja Grundeinkommen, oder? Die Idee ist, dass alle unter 1.000 € Einkommen auf 1.000 € angehoben werden, durch die Community. Sobald Sie über 1.000 € einnehmen, zahlen Sie davon 5% oder mehr in den Community-Topf ein. In manchen Monaten kann man Geber sein, in manchen Nehmer. Es ist ein Hoch und Runter – wie im echten Leben.

Was passiert, wenn mehr Menschen Geld brauchen, als Geld da ist?

Wenn Die Einkommen in der Community so verteilt sind, wie die Einkommen in der deutschen Bevölkerung, dann müssten alle über 1.000 € nur 5% ihres Einkommens teilen, damit alle mindestens 1.000 € hätten. Sobald es mehr Menschen unter 1.000 € werden, müsste natürlich ein höherer Prozentsatz eingezahlt werden. Um die Community stabil und nachhaltig zu halten, orientieren wir uns daher in ihrer Zusammensetzung an der Einkommensverteilung in Deutschland. Wir können nur so vielen Netto-Empfängern Geld auszahlen, wie Geld da ist. Alle anderen kommen auf eine Warteliste. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich dieses Projekt an ALLE Menschen richtet. Es lebt von Unterschiedlichkeit und schichtübergreifenden Solidarität!

Wie funktioniert die Auszahlung?

Sobald man unter 1.000 € Einkommen fällt und nicht auf der Warteliste ist, bekommt man die Differenz bedingungslos und sofort ausgezahlt. Ein Klick auf dieser Seite genügt und das Geld wird überwiesen.

Wie lange bekomme ich das Grundeinkommen?

Zunächst begrenzen wir den möglichen Bezugszeitraum auf 6 Monate innerhalb von 12 Monaten.

Was hab ich davon?

Mehr als Sie denken.
Alle Community-Mitglieder haben die Sicherheit von der Gruppe getragen zu werden, sollten sie jemals, und wenn auch nur vorübergehend, unter 1.000 € mtl Einkommen fallen.

Niemand fällt ins Bodenlose! Das mildert die Existenzangst, das gibt Sicherheit.

Aber was ist mit denen, die nur zahlen und nichts bekommen? Lesen Sie dazu die nächste Frage.

Warum sollte ich teilnehmen, wenn ich über 1.000 € Einkommen habe?

Vordergründig geht es bei diesem Experiment um Geld. Aber eigentlich ist es ein Vertrauensexperiment. In unserer Forschung bei 'Mein Grundeinkommen' haben wir in den letzten 5 Jahren festgestellt, dass bedingungslose Absicherung vor allem bei den Menschen in der Mittelschicht wirkt, die das Geld gar nicht brauchten, ja, es teilweise nicht einmal ausgegeben haben.

Sich von einer anonymen Gruppe gehalten zu fühlen, ist für viele ein neues Gefühl. Ein Gefühl, dass sich offenbar in mehr Lebenszufriedenheit, Gesundheit und einem Gefühl von Selbstwirksamkeit äußert. Das mag schwer zu glauben klingen – aber es ist das, was wir von über 500 Menschen, denen wir Grundeinkommen für ein Jahr ausgezahlt haben, gehört haben.

In diesem Projekt ist es natürlich etwas anders: Wer über 1.000 € Einkommen hat, zahlt in den Topf ein aber bekommt nichts. Die Arbeitsthese dieses Projektes lautet aber, dass diese garantierte Mindesteinkommen auf der psychologischen Ebene ganz ähnlich wirkt. So ganz genau können wir es natürlich noch nicht wissen. Finden wir es also zusammen heraus! Trauen Sie sich zu vertrauen? Es kostet Sie nur ein wenig Mut – und wenn es nicht klappt, können Sie jederzeit aussteigen.

Warum braucht es dieses Projekt?

Weil in der Gesellschaft riesige Potenziale schlummern, die wir nicht nutzen, weil ein Viertel der Bevölkerung damit beschäftigt ist, irgendwie auf ein würdiges Existenzminimum zu kommen. Der Staat ist dabei zwar eine Hilfe, aber durch Sanktionen, Maßnahmen und entwürdigende Gängeleien halten viele Menschen Abstand davon seine Hilfe in Anspruch zu nehmen oder kommen in eine Hartz-4-Sackgasse.

Wir finden das unklug! Wir wollen die Potenziale in ALLEN Menschen freilegen. Und da man in unserer Gesellschaft nun einaml jeden Monat ein wenig Geld braucht, um in Würde teilhaben und leisten zu können, sollten wir es nicht so spannend machen, ob es alle schaffen. Geben wir allen Menschen das, was sie ohnehin brauchen. Ohne Druck. Wir leben in einer der reichsten Wohlstandsgesellscahften und sollten uns nicht mit solchen Problemen herumzuschlagen. Es gibt größere Probleme, die wir lösen sollten. Ermöglichen wir uns das gegenseitig! Falls unser Sozialsystem langfristig besser funktioniert, als das des Staates – dann werden zeigen wir dem Staat damit auf, dass es auch besser geht.

Was hat das mit einem Grundeinkommen zu tun?

Was wir hier erproben, ist eine minimale Variante eines bedingungslosen Grundeinkommens, genauer: eines Mindesteinkommens. Genau wie bei einem vollen Bedingungslosen Grundeinkommen findet dabei eine Umverteilung zwischen allen Mitgliedern einer Gesellschaft statt. Da wir selbst kein Staat sind und z.B. weder Geld aus Sozialleistungen einsparen, noch Konsum, Gewinne, Ressourcenverbrauch etc. besteuern können, versuchen wir die Umverteilungsquote möglichst niedrig zu halten. Deshalb liegt die s.g. Transferentzugsrate, also das Geld, das mir von meinen Einnahmen abgezogen wird, wenn ich unter 1.000 € liege, bei 100%. Das ist nicht das beste Modell, aber es ist ein Anfang und das einzige, was wir sofort und ohne Staat umsetzen können. Falls dieses Projekt ein Erfolg wird, wäre es denkbar, den nächsten Schritt zu wagen und noch größere Anteile der Einkommen zu teilen – und dafür ALLEN Mitglieder ein Grundeinkommen auszuzahlen. Aber nun erstmal Schritt 1.

Was ist, wenn ich Hartz 4 beziehe?

Dann kann es passieren, dass Ihnen das ausgezahlte Grundeinkommen vom Jobcenter abgezogen wird. Wir erarbeiten gerade eine Lösung für dieses Problem. Menschen, die Hartz 4 beziehen sind kurzfristig besser beraten am Projekt Sanktionsfrei teilzunehmen. Dort werden Menschen in Hartz 4 die ggf. auferlegten Sanktionen ausgeglichen. Man ist weniger erpressbar – Hartz 4 wird damit bedingungslos gemacht.

Wie wird sichergestellt, dass niemand betrügt?

Wir starten erstmal ganz unbürokratisch und voller Vertrauen in das Gute. Bei Missbrauch wird nachgesteuert.

Sicherheitsmechanismus:
Bevor man Geld erhält, muss man:
sich von zwei zahlenden Personen verifizieren lassen
sich per PostIdent ausweisen um Mehrfach-Auszahlungen zu verhindern

Stichprobenhaft kann auch am Ende des Jahres überprüft werden, ob das Geld wirklich benötigt wurde.

Was, wenn mein Einkommen stark schwankt?

Kein Problem! Genau dafür sind wir da. Sobald es losgeht, können Sie vor jedem Monatswechsel auf dieser Seite angeben, wieviel Einkommen sie im nächsten Monat erwarten. Liegt der Betrag unter 1.000 € erhalten sie sofort und ohne Rückfragen die Differenz ausgezahlt. Am Ende des Monats werden sie noch einmal gefragt, ob ihr Einkommen tatsächlich so ausgefallen ist, wie sie es angegeben haben. Haben sie das Grundeinkommen doch nicht (vollständig) gebraucht, zahlen Sie den Rest einfach zurück. Uns ist wichtig Planungssicherheit zu schaffen und deshalb ist das Grundeinkommen als Vertrauensvorschuss zu verstehen. In manchen Monaten klappt's, in anderen nicht.

Meine Bestätigungs-E-Mail kam nicht an

Dann schicken Sie bitte eine E-Mail an mail@bge.community – wir kümmern uns darum.

Wie geht es weiter?

Bis Anfang April 2020 versuchen wir 1.000 Personen zu finden, die bereit sind mitzumachen. Wenn das klappt, wird ein Verein gegründet, der die Abwicklung organisiert. Wir informieren alle Teilnehmer per E-Mail und fragen sie dann ggf. ob sie tatsächlich mit Ihrem Geld teilnehmen möchten.

Wem könnte dieses Projekt gefallen?